Im Stadtmuseum Wolfratshausen wurde kürzlich feierlich die Auszeichnung des bayerischen Netzwerks Dialog: Kultur & Demenz an die Museumsleiterin Annekatrin Schulz überreicht. Die Urkunden übergaben Katharina Bayer von der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberbayern und Sabine L. Distler des Curatorium Altern gestalten.
Mit einem herzlichen Grußwort eröffnete Erster Bürgermeister Klaus Heilinglechner die Veranstaltung, lobte das Engagement der Museumsleiterin und betonte:
„In Wolfratshausen lässt sich gut alt werden.
Er unterstrich, wie wichtig es sei, dass sich auch Kultureinrichtungen verstärkt auf die Bedürfnisse älterer Menschen und von Menschen mit Demenz einstellen.
Ein Museum mit Zukunft: barrierefrei und offen für alle
Das neu sanierte Stadtmuseum im Herzen Wolfratshausens bietet auf knapp 400 m² neun Themenräume zur über 1.000-jährigen Stadtgeschichte – von Flößerei über bürgerliches Leben bis hin zur Sommerfrische und der beliebten TV-Serie „Hubert ohne Staller“. Die Räume sind multimedial gestaltet, mit Taststationen, interaktiven Displays und einem eindrucksvollen Zeitstrahl.
Besonders hervorzuheben: die barrierefreie Gestaltung mit Aufzug, Sitzmöglichkeiten und klarer Besucherführung – ideale Voraussetzungen für einen selbstbestimmten Museumsbesuch für ältere Menschen und Menschen mit Demenz.
Erste Schritte in Richtung Demenzsensibilität
Annekatrin Schulz berichtete von ihren ersten demenzsensiblen Museumstouren, die sie gemeinsam mit der Alzheimer Gesellschaft Isar-Loisachtal durchführte. Die über einstündige, ruhige Führung war für sie ein Schlüsselerlebnis: „Es war nicht nur eine Tour – es war ein Gespräch, ein Erinnern, ein Miteinander.“
Diese Erfahrungen motivieren sie, weitere Projekte zu entwickeln: etwa aufsuchende Museumsangebote in Pflegeeinrichtungen oder regelmäßige Gesprächsrunden mit Objekten aus dem Museumsdepot. Auch eine Beteiligung des Museums an der nächsten Demenzwoche ist bereits in Planung.
Gut vernetzt in der Region
Die Veranstaltung war auch ein Treffpunkt für regionale Akteur:innen. Vor Ort waren u. a.:
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Gerlinde Berchthold und Gabi Strauhal von der Alzheimer Gesellschaft Isar-Loisachtal
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Annette Heinloth, 3. Bürgermeisterin Wolfratshausen
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Peter Lobenstein, Stadtrat
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Dagmar Fritz, Öffentlichkeitsarbeit der Stadt
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sowie Vertreter:innen der lokalen Presse
Sabine L. Distler erläuterte das Ziel des Netzwerks Dialog: Kultur & Demenz, nämlich Kunst- und Kultureinrichtungen dabei zu unterstützen, ältere Menschen inklusiv einzubinden – ein wichtiger Beitrag in Zeiten des demografischen Wandels. Katharina Bayer stellte die Fachstelle für Pflege und Demenz Oberbayern vor und zeigte Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf.
Perspektiven und neue Ideen
Gemeinsam mit Museumsmitarbeiterin Christiane Sterz fand im Anschluss eine Führung durch das Haus statt, die am beliebten Zeitstrahl der Stadtgeschichte ihren Höhepunkt hatte. Gerade Serienfans kamen auf ihre Kosten: „Hubert und ohne Staller“ wird seit 2012 in der Stadt gedreht – ein Stück gelebte Filmkultur für Jung und Alt.
Annekathrin Schulz möchte künftig noch mehr Partizipation älterer Menschen ermöglichen. Das angrenzende Café bietet ideale Bedingungen, um einen Museumsbesuch angenehm ausklingen zu lassen. Das Museum soll sich als ein Ort der Begegnung, Erinnerung und kulturellen Teilhabe etablieren.
Wolfratshausen – eine Stadt, die mitdenkt
Mit Angeboten wie dem Café Malta, der aktiven Alzheimer Gesellschaft, zahlreichen Initiativen und jetzt auch einem demenzsensiblen Museum zeigt sich Wolfratshausen als Ort mit gelebter sozialer Verantwortung. Altwerden ist hier nicht nur möglich – es wird aktiv gestaltet.
Fazit
Die Urkundenübergabe war nicht nur eine feierliche Anerkennung, sondern ein kraftvolles Zeichen für ein inklusives Kulturverständnis. In Wolfratshausen lässt sich gut alt werden – und das Museum wird dabei eine immer wichtigere Rolle spielen.
Im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahme erhielt Annekatrin Schulz zudem eine Schulung zum/zur Demenz Partner*in, die von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) im Rahmen der Initiative Demenz Partner entwickelt wurde.
Bild 1 von links: Klaus Heilinglechner (1. Bürgermeister Stadt Wolfratshausen), Sabine L. Distler (Curatorium Altern gestalten), Annekatrin Schulz (Leitung Museum Wolfratshausen), Katharina Bayer (Fachstelle für Demenz und Pflege Oberbayern),
Kontakt & weitere Informationen
Museum Wolfratshausen
Annekatrin Schulz, Museumsleitung
Untermarkt 10
82515 Wolfratshausen
Telefon: 08171 214-206
E-Mail: museum@wolfratshausen.de
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(c) 2025 – Text & Fotos: Sabine L. Distler, Curatorium Altern gestalten ‑ Dialog: Kultur & Demenz