Der Verein Zeitreise Gilching lädt dazu ein, die Vergangenheit mit allen Sinnen zu entdecken. Hier entstehen bald neue Wege der Teilhabe – für Menschen mit und ohne Demenz, für alle Generationen. Jetzt verbunden im Netzwerk Dialog: Kultur & Demenz.
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Wer das Museum Zeitreise im ersten Stock des Wersonhauses in Gilching betritt, spürt sofort: Hier geht es nicht nur um Ausstellungen. Es geht um Begegnung, Berührung und Begeisterung. Die liebevoll gestalteten Räume erzählen Geschichten – von römischen Wegen, frühmittelalterlichen Gewändern, alten Werkzeugen und längst vergangenen Lebenswelten. Dabei laden sie nicht nur zum Anschauen ein, sondern auch zum Ausprobieren, Anfassen und Mitmachen. Geschichte wird hier nicht bewahrt, sondern lebendig gemacht.
Wertschätzung für kulturelles Engagement
Im Rahmen einer feierlichen Urkundenübergabe erhielt der Verein Zeitreise Gilching e.V. die offizielle Aufnahme ins bayerische Netzwerk Dialog: Kultur & Demenz. Die Auszeichnung überreichten Gabriele Kuhn und Natalie Meer von der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberbayern gemeinsam mit Sabine L. Distler des Curatorium Altern gestalten. Mit dieser Anerkennung rückt das besondere Engagement des Museums für kulturelle Teilhabe in den Fokus – besonders für ältere Menschen und für Menschen mit kognitiven Veränderungen.
Ein herzlicher Empfang mit römischem Genuss
Annette Reindel, die engagierte Initiatorin des Museums, begrüßte die Gäste herzlich – und mit einem kulinarischen Ausflug in die Antike. Ein „Versucherl“ römischer Gaumenfreude eröffnete die gemeinsame Zeitreise durch das Museum. Vom liebevoll gepflegten Garten bis zur rekonstruierten „Römerstraße“ zeigte sich an vielen Details: Hier steckt spürbar Herzblut in der Vermittlung.
Ideenreichtum trifft Haltung
Annette Reindel sprüht vor Ideen. Sie weiß genau, wie sich das Museum künftig noch stärker für ältere Menschen und Menschen mit Demenz öffnen kann. Schon in der Vergangenheit entwickelte sie Formate, die berühren und bewegen – etwa Besuche in Pflegeheimen, Vorträge in Seniorennetzwerken, historische Stadtrundgänge oder lebendige Sonderausstellungen. Die Teilnahme an der Schulung im Netzwerk habe ihr, wie sie selbst sagt, „viele Impulse gegeben und motiviert, ein spezielles Angebot zu schaffen“. Ihre Haltung ist klar: Kultur muss für alle zugänglich sein – unabhängig vom Lebensalter oder der kognitiven Verfassung.
Ein Museum mit Potenzial für alle Generationen
Auch ihr Ehemann Siegfried Reindel begleitete die Gruppe. Als Vereinsbeirat unterstützt er die Arbeit seiner Frau und hält Führungen mit historischem Fachwissen. Gemeinsam wurde deutlich, welches Potenzial das Museum als Ort der Begegnung, Bildung und Aktivierung gerade auch für Menschen mit Demenz bietet. Ob beim Erleben frühmittelalterlicher Kleidung oder beim Ertasten von Werkzeugen – Geschichte wird hier nicht nur erzählt, sondern erlebbar gemacht.
Zukunft gestalten – mit Kultur, Nähe und Zeit
Die Anbindung an das Netzwerk Dialog: Kultur & Demenz ist mehr als eine Auszeichnung. Sie eröffnet neue Wege der kulturellen Teilhabe und inspiriert zur Entwicklung weiterer Formate, die Menschen erreichen – gerade dann, wenn andere Zugänge schwieriger werden. Die Ideen von Annette Reindel sind keine Theorie. Sie wachsen bereits, entwickeln sich weiter und versprechen Kulturangebote mit Zukunft – persönlich, erfahrbar und mit Blick für das Wesentliche: den Menschen.
Im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahme erhielt Annette Reindel zudem eine Schulung zum/zur Demenz Partner*in, die von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) im Rahmen der Initiative Demenz Partner entwickelt wurde.